Mein Leben als Erzieherin
Irgendwann entscheidet man ja mal, was man später machen möchte. Aus den hochgestochenen Zielen aus Kindergarten und Schulzeit wird meistens nichts, denn wie viele Mädchen werden wirklich Prinzessinnen? Jedenfalls stand ich nach meinen 2 Ehrenrunden in der 10. Klasse dann auch vor dem Problem, was will ich eigentlich?

Schule? Och ne, kein Bock. Dann versuch ich es also erst mal mit Praktikum. Beim Fotografen, weil ich mach gerne Fotos, beim Webdesigner, weil in der Freizeit macht das ja Spaß, beim Tierarzt, weil ich mag ja gerne Tiere – aber so ein an 4 Pfoten festgebundener narkotisierter Kater, der kastriert werden soll…. das hat dann nicht mehr viel mit „ich mag Tiere“ zu tun, sondern viel mehr mit einem Studium in Tiermedizin und einem Abitur vorher. Mist. Also weiter suchen.
Es folgte noch ein Job in der Kneipe, kellnern kann ja nicht so schwer sein, zurück zu den Tieren ins Tierheim, weiter geht’s mit dem Versuch was zu schreiben, zu malen.
Dann „Du kannst doch gut mit Kindern“. Also fragt man im Kindergarten nach, aber ohne Schule, Ausbildung der dergleichen im Hintergrund kommt man nicht in ein Kindergartenpraktikum. Irgendwann, durch die Suche nach einer sinnvollen, lustigen und erfüllenden Beschäftigung für den Rest meines Lebens, landete ich beim Arbeitsamt zu einer Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme. Perfekt, habe ich ausgenutzt und das erste halbe Jahr Praktikum in einem Waldorfkindergarten gemacht und das zweite halbe Jahr in einem katholischen Kindergarten verbracht. Die Entscheidung war gefallen, es fehlte nur noch die Ausbildung.
Tage voller Recherchen später war ich dann schlauer. Die Schule mit einem Hauptschulabschluss beendet, hatte mir den Weg über die Ausbildung zur Sozialassistentin verbaut, Studium fiel damit sowieso flach. Ich fand heraus das eine Schule in Thüringen die Kinderpflege Ausbildung anbot und Tag der offenen Tür hatte. Hinfahren, angucken, anmelden, Wohnung suchen und los geht’s.

Der Job selber

Es brodelt, die Emotionen schlagen höher, das ein oder andere Gemüt ist gleich am explodieren, die Eltern fordern, Erzieher verzweifeln und die Kinder wuseln zwischen Chaos und Ordnung herum und machen alles letztlich schlimmer aber rund. So ist das und so oder schlimmer wird es wohl auch bleiben. Nun beginnt „Mein Leben als Erzieherin“. Erfahrungen, Erlebnisse, Schönes, Grausames, Schlimmes, das übliche aus- und wieder aufräumen, Legosteine unter den Füßen, Rüsselseuche bei jedem 2. Kind und nicht zu unterschätzen die Lautstärke die 20 – 25 Kinder zwischen 3 und 6 Jahren so erreichen können, im Grunde also der typische alltägliche Wahnsinn mit Kindern und Kollegen.