Die Wanderung mit dem Schwerdtwolf!

Hast du Lust auf eine Wanderung mit Schwerdtwolf für eine Lesung? Was ist eine Lesung und ein Schwerdtwolf?

Wunderbar jetzt habe ich das Bild von einer Kreuzung aus Schwertwal (Orca) und Wolf im Kopf und überlege warum man für eine Lesung durch den Wald wandern sollte. Aber Wanderungen sind ja toll, 10 km insgesamt, mit vielen Pausen schaffbar, also sind wir an einem Samstag morgen um halb 10 Richtung Essigberg gefahren.

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Dort angekommen, haben wir uns erst mal eingesprüht um Zecken und anderes Viechzeug zu verschrecken, Rucksack, Kamera, Hunde, Leinen und Essen sortiert und dann konnte es losgehen. An der ersten Bank haben wir noch auf den Schwerdtwolf gewartet, wurden von einem Mann im Tarnanzug ermahnt wegen der Wildtauben die Hunde anzuleiten und Lusy nutzte die Zeit, um auf dem Tisch ihre Pause zu machen. Kurz nach 11, die Gruppe ist vollzählig und los geht’s. Der Anfang war recht chillig es ging stetig leicht bergab, nach einer Futter und Trinkpause mit Hundewasser, Dinkelbrötchen und Schokoriegel an der Kaiserbuche ging es noch ein kleines Stück Ewigkeit weiter, mit interessanten Vögeln, Käfern und Schmetterlingen auf Kothaufen.

Geschafft, die ersten 4,13km abwärts zum Höllchen vom Tagesplan siFrosch im Algenteichnd erledigt. Pause, Essen, Lesungspositionssuche und Aufbau der Technik (Stativ, Mikrofone, Kameras) und vielen Fotos, stellte sich der Schwerdtwolf dann auf eine Position, den See im Rücken – was einfacher klingt als es tatsächlich ist, richtete Kamera und Mikrofone und ja. Er begann, aus seinem Buch Brüder Grimms Katzen das Märchen von Dornröschen‘s Katze vorzulesen. Begleitet von den üblichen Versprechern war auch das Making off gesichert, er ist allerdings nicht ins Wasser gefallen. Das also ist eine Lesung im Wald, klar, total logisch. In meinem Kopf lief in Dauerschleife das Kinderlied „Dornröschen war ein schönes Kind“ daneben saß der schwerdtwolf (dabei muss ich immer noch lachen) und ich lauschte dem dornkätzchen achne Röschen und zusätzlich hatte ich die ganze Zeit den Gedanken, was wohl passiert wenn Lusy gegen das Stativ rennt – Boing!

Tobi hat sich das ganze Geschehen die meiste Zeit von seinem sicheren Platz unter der Bank angeschaut. Zeitweise lies er sich auf zum Stöckchen aus dem Wasser holen überreden um sich dann neben der Technik zu schütteln, Lusy dagegen war überall und nirgends, meistens hat sie irgendwo ein Stöckchen zerkaut. Nach der L20200718154517esung, vielen netten Gesprächen und viel Gelächter machten wir uns auf den Rückweg. Der Hinweg – noch gemütlich immer abwärts gehend, versprach der Rückweg eine gewisse Anstrengung, da wir ja alles, was wir vorher schön Bergab gelaufen sind nun wieder rauf mussten. Die Rucksäcke teilweise leichter als vorher (aber immer noch viel zu schwer) auf dem Rücken, die Hunde eingesammelt ging es also aufwärts – ist das also etwas positives? Letztlich war es dann aber doch gar nicht so schlimm, ja natürlich, es ging bergauf, der Rucksack war zu schwer und es war angenehm warm, aber wir waren draußen, Wildschweine und Wildtauben haben wir nicht gesehen, trotzdem sind die Hunde stets bei uns in Sicht- und Rufweite auf dem Weg geblieben.

Das Ende, kurz vor dem Parkplatz hieß aufgrund der Sorge um den Mann im Tarnanzug dann Leinenpflicht für die Vierbeiner. Nach insgesamt knapp 10km, Lusy an den Rucksack gebunden trottete nur noch müde hinterher und wurde mehr gezogen, als dass sie von sich aus lief, Tobi dagegen hatte so seine üblichen Probleme mit der Leine, dem Fuß gehen und dem hören. Zum Auto durfte er dann wieder frei laufen, verkroch sich sofort im Kofferraum und die Welt mit Leckerchen und Autohöhle war wieder in Ordnung. Allgemeines Verabschieden, hat Spaß gemacht, war lustig und dergleichen und so fuhr man wieder getrennte Wege.

Ist er jetzt da oder ist er weg?

Gedanken an die mythische Umgebung des Waldes, der Stille und der Quelle der inneren Ruhe haben mich auch danach noch begleitet. Der Reinhardswald, seine verschlungenen Pfade inmitten von moosigem Unterholz, geheimnisvollen Nebeln und gigantischen Baumriesen sind die Quelle von zauberhaften Sagen und uralten Märchen. Welche Abenteuer werden uns noch erwarten?