
Angedacht im Testzentrum ist der Termin um 11 Uhr für die betroffenen Erzieher der Kita, welche als Kontaktpersonen der Kategorie 1 ermittelt wurden. Da die Straße zum Testzentrum eine komplette Baustelle ist, ist es selbstverständlich nicht möglich mit dem Auto direkt vor zu fahren, aufgrund dessen ist der Plan, nahe der Kita zu parken und von da aus die paar Minuten Spaziergang zum Testzentrum zu gehen relativ naheliegend. Ich freue mich bereits auf diesen wunderbaren Spaziergang und die kurzzeitig erlaubte Freiheit, man könnte auf die Idee kommen, man sei eingesperrt und im Grunde ist Quarantäne genau das.
Genug davon, so langsam genieße ich meine Zwangsferien, wäre da nicht der anstehende, absolut unangenehme Abstrich am morgigen Tag. Ich kann mir schöneres vorstellen als ein Wattestäbchen, dass mir erst in den Rachen und danach in die Nase gerammt wird, aber wat mutt dat mutt. Bevor mich jedoch das Wattestäbchen zum heulen bringt und ich danach auf mein Ergebnis warte, ist es an der Zeit sich aufs Ohr zu hauen, denn der morgige Tag wird kommen, egal was ich tue und ich wäre gerne wach und konzentriert, wenn ich mich in die Hände des vom Gesundheitsamt eingerichteten Testzentrums begebe.


Der Tag des Wattestäbchens ist gekommen. Zum Glück muss ich dafür nicht nüchtern sein, kann trinken so viel ich will, inkl Kaffee und ich darf auch Frühstücken, ich weiß nur noch nicht, ob ich Müsli oder Knoblauch wähle. Ich tendiere zu Müsli, reicht ja das ich wie ein Esel pupse durch diese monatlichen Frauenprobleme. Kaffee und Müsli, eine Folge Charmed und ein wenig aufpolieren des äußeren um nicht völlig verranzt und vergammelt aus 3 Tagen Quarantäne wieder in die Öffentlichkeit zu treten.

Ein kleiner Ausflug von ca. einer Stunde ins öffentliche Leben zurück, die Kollegen auf dem Weg zum Testzentrum getroffen und uns über das für und wider einer Quarantäne unterhalten. Dort angekommen, folgten wir einem Smileyweg aus HulaHupp Reifen zu zwei Tischen mit Menschen. Jeder von uns bekam ein Wattestäbchen tief in den Rachen gesteckt, allerdings brachte mich dieses diesmal nicht zum heulen, sondern zum niesen, ganz wunderbar. Im Anschluss haben wir uns noch ein wenig über die allgemeine Stimmung ausgetauscht und festgestellt, dass alle relativ entspannt sind, nachdem der erste Schreck und Ärger verflogen war. Alle konnten am Wochenende trotz aller Widrigkeiten etwas durchatmen und sich ihre Gedanken dazu machen, was es bedeutet, mit Kind und / oder Haustieren in Quarantäne zu hocken.


Für mich bedeutet das, einen chronisch gelangweilten, spielwütigen und dauerhaft bettelnden Hund zu haben, der, wenn man ihn lassen würde, ununterbrochen am Essen von Leckerchen wäre. Wenigstens schreit und spricht er nicht, allerdings quiemt und bellt er und er wirft mit Pfoten. Zeitweise auch nicht gerade leicht zu ignorieren. Jetzt habe ich ihn erst einmal ausgiebigst gebürstet und gefühlt einen halben Hund aus dem Fellknäuel geholt, es ist Fellwechsel seit und so langsam aber sicher häufen sich die Wollmäuse in der Wohnung. Zum Abschluss sollte gesagt sein, ich finde die Quarantäne gar nicht mehr so tragisch, alles verläuft problemlos und das Hundefutter konnte ich auch umleiten. Jetzt nutze ich, alle viere von mir gestreckt, die Quarantäne zur Entspannung, gucke Serien, genieße die Sonne im Garten und betüddel meine Tiere. Mein Zimmer ist mein Reich, der Garten die absolute Freiheit und das gezeter der Spatzen die schönste Musik. Die Sonne scheint, es ist warm und ich darf zuhause diese Freiheit genießen.
Perfekt!
